„Wir sind grenzenlos“
Besser hätte man es nicht treffen können: ungefähr eine Woche vor dem „Tag der deutschen Einheit“ besuchten die Geschichtsprofilklassen der Q1 die Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup.
Bereits die sich vor dem Eingang befindenden Mauerüberreste, ein Trabbi, Originalgrenzzaunbefestigungen und Augenzeugenberichte erinnerten die Schülerinnen und Schüler an die ehemalige SED-Diktatur sowie die Sehnsucht vieler DDR-Bürger, in die Freiheit zu gelangen. Dies war dann auch der Schwerpunkt der beiden sehr interessanten Führungen, die ihnen vor Augen führten, dass unmittelbar in der Nähe ihres Zuhauses noch vor 34 Jahren eine Grenze verlief.
Die sehr anschauliche und detailreiche Ausstellung gab den Schülerinnen und Schülern gleichzeitig Anhaltspunkte für die Recherche ihres Projektthemas des Profilseminars, das gleichzeitig ein Beitrag zu dem diesjährigen Jugendwettbewerb der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur darstellt.
Unter den ausgestellten Exponaten waren besonders beeindruckend einzelne Modelle, die z.B. die damaligen Gegebenheiten des Zonenrandgebiets Dassow/Priwall nachbildeten. Des Weiteren berührten uns Gegenstände wie Tücher in Gläsern, die dazu dienen sollten, den Grenzhunden die Suche nach Flüchtenden zu erleichtern. Die Tücher waren vorher bei Nacht und Nebel in aller Heimlichkeit von der Stasi unter das Bett von potenziellen Verdächtigen ausgelegt worden, um deren spezifischen Geruch zu fixieren. Die Perfidie der Diktatur zeigte sich dann auch an dem Leben des Chefideologen von Schnitzler, der, wie viele andere Bonzen auch, das Privileg besaß, jederzeit im Westen einzukaufen, wonach ihm der Sinn stand.
Ein Film über den Tag der Grenzöffnung in Lübeck berührte uns alle: gezeigt wurde die überschwängliche Freude beider Seiten darüber, fortan „grenzenlos“ zu sein.