„Hart an der Grenze“

 Ungewöhnlich war die Zusammensetzung, ungewöhnlich der Ort, ungewöhnlich das Interesse der fünf Schülerinnen und Schüler der Q1b des Trave-Gymnasiums, die am 13. Dezember zu Gast beim Heimat – und Tourismusverein Dassow, im ältesten Haus des Ortes, der „Altenteilerkate“, waren. Ziel war es, im Rahmen ihres Projektthemas „Gesellschaft in Bewegung nach 1989“ von Zeitzeugen aus der ehemaligen DDR mehr über das Leben im anderen Teil Deutschlands und die Wendezeit zu erfahren.

Unsere Gastgeber des historischen Privatissimums waren Hans und Annette Espenschied, Vorsitzende des Heimatvereins, die das Treffen mit den Zeitzeugen organisiert und uns auf das Herzlichste empfangen haben. Bei den Interviewten handelte es sich um Burghard Wunder und Sandra Neumann, die in Dassow und Schönberg (Mecklenburg), also „hart an der Grenze“ zur BRD, aufgewachsen sind.

Geduldig gingen sie auf alle Fragen der Schülerinnen und Schüler ein und berichteten zunächst über den Alltag, das Schulleben, die Konsummöglichkeiten, das Leben an der Grenze und ihre Ängste. Dabei ist aufgefallen, wie unterschiedlich ihre Empfindungen waren: einerseits herrschte Unbeschwertheit, andererseits Unbehagen und Beklemmung. Bei Nichtanpassung wurden alle Lebenspläne zunichte gemacht, schlimmstenfalls drohte Gefängnis, was auch einem der Zeitzeugen widerfahren war.

Des Weiteren gingen beide auf die Zeit nach 1989 ein, und sie erzählten von ihren Erfahrungen im wiedervereinigten Deutschland: trotz der neuen Dinge, nach denen sie sich immer gesehnt hatten, und der unbegrenzten Möglichkeiten, zog es sie in die alte Heimat zurück, wo sie etwas Neues aufbauen konnten.

Es war ein Geschichtsunterricht der besonderen Art! Wir danken unseren Gastgebern und den Zeitzeugen von Herzen für diesen einzigartigen Nachmittag!