Über Sand, Bäume und Brücken – 9a erkundet das Seebad Heringsdorf
Es ist der 18.09.2022, der Sonntagmorgen vor der Klassenfahrt und der Wetterbericht für Heringsdorf auf der Insel Usedom verheißt nichts Gutes: Kühle Temperaturen und Schauerwetter sind angesagt. Derweil befinden sich in den Koffern der Klasse 9a längst kurze Hosen, Volleybälle und einiges mehr, das auf eine spätsommerliche Klassenfahrt hindeutet. Soll der gute Wille am Ende wirklich über das Wetter siegen?
Am Montagmorgen stehen die Zeichen zunächst gut. Zwanzig motivierte Schülerinnen und Schüler treffen sich voller Vorfreude mit den begleitenden Lehrkräften, Herrn Pitann und Frau Pionke, am Hauptbahnhof und freuen sich, endlich wieder einmal auf Klassenfahrt zu fahren – eine gewisse Pandemie hat die Wartezeit schließlich deutlich verlängert. Die erste vermeintliche Hürde, eine fünfeinhalbstündige Zugfahrt, meistert die Klasse ohne Schwierigkeiten und beim lang ersehnten Ausstieg im Seebad Heringsdorf macht sich etwas Verwunderung breit. Ja, es ist etwas bewölkt und niemandem stehen Schweißperlen auf der Stirn, aber das Wetter hält keine bösen Überraschungen parat. Ganz im Gegenteil: Mitunter blitzen Sonnenstrahlen durch die Wolken. Grund genug, nach dem Ankommen in der Jugendherberge direkt einen kleinen Ausflug zum bekanntesten Fotomotiv in Heringsdorf, der Seebrücke, zu unternehmen. Einige freuen sich über die frische Seeluft an der Spitze der Brücke, andere haben in einem Souvenirshop erste Andenken für die Familie ausfindig gemacht. So geht es dann mit einem ersten Eindruck von der Umgebung zurück zum Abendessen in die Jugendherberge, ehe tatsächlich der Volleyball bei einer abendlichen Partie am Strand zum Einsatz kommt. Gut erkennbar ist die 9a dabei an ihrem vermeintlichen Lieblingsutensil, den Badeschlappen, die sie im Laufe der Woche noch an so einige Orte tragen sollen.
So steht am Folgetag bei strahlendem Sonnenschein unter anderem ein Besuch auf dem Baumwipfelpfad hoch oben über den Baumkronen der bewaldeten Umgebung an, bei dem so manche Schülerin und so mancher Schüler Ängste überwindet und Vertrauen gewinnt. Wer schließlich auch die hohe Aussichtsplattform erklimmt (selbstverständlich ohne Badeschlappen!), wird mit einem hervorragenden Blick über die Küste Usedoms mit den drei Kaiserbädern Heringsdorf, Bansin und Ahlbeck belohnt. Nach etwas Freizeit geht es dann gemeinsam in Richtung Ahlbeck, wo sich direkt an der Strandpromenade des „Sportstrandes“ passenderweise ein sportlicher Spielplatz befindet, der die 9a sofort zu einigen kleinen Wettkämpfen einlädt: Wer schafft die meisten Klimmzüge (Herr Pitann schon mal nicht…), welche Gruppe löst den Zahlenlauf am schnellsten? Ein bewegungsreicher Tag endet dann mit einem gemütlichen und unterhaltsamen Beisammensein bei einem Spieleabend. Weil der 20. September auch der Weltkindertag ist, sorgen die Lehrkräfte für reichlich Snacks und Knabbereien für diejenigen, die ihnen besonders am Herzen liegen: die Kinder!
Auch am Mittwoch soll das Wetter nicht enttäuschen und so geht es an einem weiteren herrlichen Spätsommertag mit der Usedomer Bäderbahn in den Norden der Insel nach Peenemünde, wo die Ausstellung „Phänomenta“ besucht werden soll. Dort gibt es allerlei physikalische und technische Experimente zu verschiedensten Phänomenen zu bestaunen. Nach anfänglicher Skepsis, ob der Physikunterricht denn nicht zuhause in Lübeck bleiben könne, stellt sich aber schnell heraus, dass die Vielzahl an Experimenten, darunter auch ein Astronautentraining, eine Menge Spaß bereiten kann. Eine praktische Anwendung der Physik ergibt sich anschließend nur unweit der Phänomenta, wo beim gemeinsamen „Glow Golf“ in einer Schwarzlicht-Minigolfanlage plötzlich sehr geschickt mit der Ausführung der Schläge taktiert wird. Geschicktes Taktieren ist auch abends beim Stockbrotbacken über dem Lagerfeuer angesagt. Verschiedene Wickel- und Backtechniken werden ausprobiert und verglichen, manch eine auch mal vergeblich.
Der Donnerstag als letzter voller Tag der Klassenreise führt die 9a in eine andere Himmelsrichtung. Zu Fuß entlang der Ahlbecker Strandpromenade führt der Weg immer weiter gen Osten bis an die Grenze zu Polen und auch noch einige Schritte darüber hinaus bis ins Ostseebad Swinemünde (oder auch polnisch: Świnoujście). Nachdem die Wanderung erschöpfender verläuft als gedacht, führt der Rückweg dann aber doch per Bahn nach Heringsdorf, wo noch etwas Freizeit wartet. Am Abend bei Einbruch der Dunkelheit versammelt sich die Klasse schließlich zum gemeinsamen Abschluss am Strand, wo gemeinsam eine Flaschenpost auf den Weg gebracht werden soll. Alle Schülerinnen und Schüler haben sich dazu eine schöne Erinnerung aus der gemeinsam verbrachten Zeit auf einem Zettel notiert und alle Erinnerungen gemeinsam in einer Flasche untergebracht. Die gesammelten Erinnerungen treiben nun auf der Ostsee, in der Hoffnung dass sie eines Tages wieder einen Strand erreichen und andere inspirieren mögen, doch mal einen Ausflug nach Heringsdorf zu unternehmen. Der Spätsommer scheint dafür jedenfalls die perfekte Jahreszeit zu sein!
Gar so schön hat es das Wetter gemeint, dass die Abreise am Freitag etwas schwer fällt. Schon früh verlässt die Gruppe nach einem letzten gemeinsamen Frühstück die Jugendherberge, denn es steht die lange Rückreise bevor, die alle letztlich etwas erschöpft, aber mit schönen Erinnerungen im Gepäck antreten. Unterwegs kreuzen sogar alte Bekannte den Weg, denn Frau Junge und Herr Hallen sitzen mit der 8a auf ihrer Rückreise von Rügen aus eine Weile lang im selben Zug. Als die 9a nachmittags am Hauptbahnhof eintrifft, wird sie bereits von einigen Eltern erwartet und es gibt allerhand Spannendes zu berichten. Auch wenn der Endspurt zu den Herbstferien erst mal wieder im Klassenzimmer stattfindet, lässt sich für die Ferienplanung sicher eines festhalten: Usedom ist eine Reise wert!