Name: Sophie Scholl

Am Montag, den 21.März versammelte sich der Q1 Jahrgang in der Turnhalle, mit der Erwartung, ein Theaterstück zu sehen, das die berühmte Geschichte der Heldin aus dem Nationalsozialismus, Sophie Scholl, erzählt.

Tatsächlich handelt das ausgedachte Stück aber von ihrer Namensvetterin. Sie ist Jurastudentin und wird schon ihr Leben lang mit der Sophie Scholl verglichen. Ein Fakt, den sie lieber löschen würde. Doch genau dieser Zusammenhang wird unendlich wichtig, als sie in einen Betrug verwickelt wird und sich die Fragen stellen muss: „Soll sie für ihre Karriere lügen? Soll sie die Wahrheit sagen und damit ihre Zukunft riskieren? Oder doch lieber schweigen?
Es geht um Zivilcourage, das eigene Gewissen und die Frage: Wie hätte ich mich verhalten?

Die Besonderheit des Stückes liegt in der Einfachheit, mit der es dargestellt wird. Es gibt eine Schauspielerin, welche die Studentin spielt. Jedoch wechselt sie mehrfach bei historischen Einschüben der Widerstandskämpferin die Rollen. Hinzu kommt das Bühnenbild, das aus Stapeln von weißen Blättern besteht. Zum einen verbindet man diese mit den Flugblättern der „Weißen Rose“ zum anderen mit juristischen Akten, wodurch eine weitere Parallele zwischen den zwei jungen Damen gezogen wird.

All dies setzt sich zusammen wie ein Puzzle. Am Ende entsteht ein Bild, das den inneren Konflikt einer Person zeigt. Man befindet sich während des Theaterstücks also in den Gedanken der Namensvetterin.
Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart macht deutlich, dass die Widerstandsikone sich nicht nur durch ihren einzigartigen Mut, ihre unermüdliche Hoffnung sowie ihren Glauben an eine bessere Welt auszeichnete, sondern auch durch ihre Gewissenskonflikte, ihre Versagensängste und ihre Identitätssuche.
Diese inneren Konflikte machen Sophie Scholl zu einer nahbaren Person, wodurch sich ihre Namensvetterin im Stück besser mit ihr identifizieren kann. Denn auch sie plagen Ängste. Und genau diese Ängste machen die Geschichte von Sophie Scholl zeitlos und aktuell.

Nach dem Theaterstück wurde eine kleine Fragerunde von der Schauspielerin und ihrem Team angeboten. In dieser fragten sie uns, wie wir an der Stelle von Sophies Namensvetterin reagiert hätten: Aussagen oder Schweigen? Das Ergebnis war, wie auch die Ansichten, sehr verschieden.
Das Stück kam bei dem gesamten Jahrgang gut an. Es wurde als „außergewöhnlich inszeniert“, „fesselnd“ und „zum Mitdenken anregend“ bezeichnet.
Alles in allem kann das Theaterstück als Gedankenexperiment zusammengefasst werden, das auch noch Tage nach der Vorstellung einige von uns zum Grübeln brachte.

Unser Dank gilt aber nicht allein dem Lübecker Theater, sondern auch dem Förderverein des Trave-Gymnasiums, der die Kosten dieser tollen Theateraufführung übernommen hat.

Lisa, Klasse Q1b