Nachhaltig und sozial engagiert: Lübecks Zukunftsschulen
Acht von landesweit 122 neuen „Zukunftsschulen“ stehen in Lübeck –
Gestern wurden die Marien-Schule und das Trave-Gymnasium
Unter anderem mit dem Aufmöbeln aussortierter PCs haben ehemalige Neuntklässler des Trave-Gymnasiums das Siegel „Zukunftsschule“ erreicht. Über die Auszeichnung freuen sich Kjell Schulz (v. l.), Caren Westermann, Christian Zenner, Calvin Hamila, Emma Belgraver, Estine Brandt, David Kuzew und Thomas Bleiß.
Foto: Lutz Roessler
Kücknitz. Welche Konsequenzen hat mein Handeln? Was kann ich dazu beitragen, dass die Welt für alle lebenswert bleibt? Zwei Kernfragen, die aktuell landesweit 122 Schulen mit Projekten beantwortet haben. Sie werden in diesen Tagen als Zukunftsschulen ausgezeichnet. Der Lohn: Plaketten, die am Schulgebäude angebracht werden, eine Urkunde und Geldschecks zur Anschaffung von Materialien für die Projekte.
Alle zwei Jahre wird der Wettbewerb ausgelobt. Er ist eine Gemeinschaftsaktion des Ministeriums für Schule und Berufsbildung und des Kieler Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). „In den Schuljahren 2020 bis 2021 wollen wir schwerpunktmäßig nachhaltige digitale Initiativen im Fachunterricht fördern, um so den Unterricht gezielt weiterzuentwickeln“, erklärt Dr. Ulf Schweckendiek, Projektleiter des IQSH.
Neun damalige Neuntklässler des Trave-Gymnasiums in Kücknitz haben mit ihrem Lehrer Christian Zenner im vergangenen Schuljahr am Zukunftstag in Kiel zum Thema „Die Schüler gestalten die Zukunft ihrer Schule“ teilgenommen. „Dabei sind wir auf den Wettbewerb Zukunftsschule aufmerksam geworden“, erklärt Zenner. Sieben andere Neuntklässler sammelten gespendete PCs, tauschten Festplatten aus, reparierten und bastelten die noch brauchbaren Geräte um und spendeten sie schließlich Flüchtlingen in Kücknitz. Was der stellvertretende Schulleiter Thomas Bleiß klasse findet, denn damit hätten die Schüler nicht nur nachhaltig gehandelt, „sondern sich auch sozial engagiert“. Es sei „toll, wie sich die Jugendlichen an den Nachmittagen außerhalb der Schulzeit dafür eingesetzt haben“.
An den Nachmittagen haben die Schülerinnen und Schüler die fit gemachten PCs zu den Flüchtlingsfamilien gebracht, die Geräte installiert und erklärt. „Das dauerte oft länger, weil wir uns noch mit den Familien unterhalten haben“, erzählt Estine Brandt (15), die diese Erfahrung als ebenso bereichernd empfand wie Emma Belgraver (15).
„Wir hoffen, die Projekte weiterführen zu können“, sagt Zenner, „wir möchten unbedingt am Ball bleiben, denn Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt.“ Ansporn gab’s auch von Caren Westermann, der Beauftragten für Zukunftsschulen der Region: „Vielleicht gelingt es ja, die Netzwerk-Stufe zu erreichen.“
Das wäre die zweite Stufe „Wir arbeiten im Netzwerk“, die aktuell die Gotthard-Kühl-Schule, die Ernestinenschule, die Schule Falkenfeld und die Dorothea-Schlözer-Schule erworben haben. Die Stadtschule Travemünde hat dagegen erneut die höchste, die dritte Auszeichnungsstufe „Wir setzen Impulse“ erreicht. Auf Stufe eins „Wir sind aktiv“ sind neben dem Trave-Gymnasium auch die Marien-Schule und die Schule am Meer in Travemünde.