Keiner der Schüler, die sich am 6. März im Forum zusammenfanden, hatten den Mauerfall 1989 live miterlebt. Nur einige Lehrer schienen sich an den Mauerfall erinnert zu fühlen, als Dr. Renatus Deckert die Ereignisse in Form einer Lesung Revue passieren ließ. Der Autor stellte sein Buch „Die Nacht, in der die Mauer fiel“ vor und lud die Schülerinnen und Schüler ein, sich einmal vorzustellen, selbst von der Mauerfallsituation betroffen zu sein. Sehr authentisch und persönlich berichtete der 38-Jährige den Klassen 9 bis Q2.2 in seiner 90-minütigen Lesung über die Nacht und die Umstände des Mauerfalls. Viele Erinnerungen, Erfahrungen und Klischees ließ Dr. Deckert wieder aufleben und erklärte die Situation nicht so sehr aus politischer Sicht, sondern aus persönlicher, was bei den Schüler gut ankam. Die Ungewissheit, ob sich alles zum Guten oder Schlechten verändern würde, ob weiterhin menschenunwürdige Verhältnisse und Angst herrschen würden, oder ob man neue Hoffnungen und Träume haben konnte, konnte der gebürtige Dresdener Deckert den Schülern besser vermitteln als jedes Schulbuch, denn viele der Schüler fanden den Vortrag keineswegs langweilig, sondern interessant, weil die Erzählweise Deckerts eben real, persönlich und authentisch war.

In einer anschließenden Fragerunde wurden von Schülern weiter eher persönliche Fragen gestellt, einige auf Deckerts Leben direkt abgezielt. Der Autor gab umfangreiche Antworten und gab amüsierende Details, wie zum Beispiel, dass er selbst den Mauerfall verschlafen hatte.

Am Schluss las Deckert noch zwei Geschichten vor, die wegen des Mauerfalls entweder von Euphorie oder dem Gegenteil geprägt waren, und die noch einmal einen persönlichen Eindruck zweier Autoren vermittelte.

Vielen Dank an die Organisatoren Frau Klettke und Frau Milewski-Pribnow und natürlich an Dr. Renatus Deckert, der den Schülern das viel behandelte Thema Mauerfall etwas näher brachte.

 

 

 

Luisa Stachowski