Wir sind nicht allein …
Am Freitag, den 09. Nov. 2018, machen sich die über 120 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Trave-Gymnasiums in aller Frühe mit drei Bussen auf den Weg nach Kiel zum alljährlich stattfindenden Darwin-Tag. Im Audimax der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel hörten die Gymnasiasten Vorträge rund um das Thema „Wirt-Mikrobiota-Interaktion“. An verschiedenen Beispielen lernten die Schülerinnen und Schüler, dass höhere Tiere in aller Regel nicht für sich allein, sondern in Symbiose mit zahlreichen Mikroorganismen, v. a. Bakterien, leben. So ist die Zahl der bakteriellen Zellen, die auf bzw. in dem menschlichen Körper leben etwa zehnmal größer als die Anzahl menschlicher Zellen eines Körpers. Die Bakterien beeinflussen unsere Gesundheit und die Entwicklung. Man geht auch davon aus, dass sie unsere Gefühle beeinflussen. Daher spricht der Biologe in diesem Zusammenhang auch von einem sog. Metaorganismus, den menschliche und bakterielle Zellen zusammen bilden.
Evolutionsbiologen und Mediziner müssen sich quasi neu definieren. Wurde in der Vergangenheit der Evolutionsprozess als eine Veränderung der Allelfrequenzen in einer Population verstanden, so muss man heute auch die Veränderung der Zusammensetzung der mikrobiellen Symbionten innerhalb einer Population bei evolutionsbiologischen Fragestellungen mitdenken. Und Mediziner dürfen Krankheiten nicht allein auf Fehlfunktionen der menschlichen Zellen zurückführen. Es muss auch immer untersucht werden, welche Rolle das Mikrobiom eines (Meta-)Organismus spielt. Um dies zu erforschen, arbeiten Wissenschaftler z. B. mit keimfreien Mäusen, die steril zur Welt kommen und auch unter keimfreien Bedingungen aufwachsen.